29.10.2019 - Igeln helfen – aber richtig

Igelberaterin Rosemarie Engleder informiert

 

Jedes Jahr im Herbst gibt es wieder viel zu tun für die vom Landratsamt Rottal-Inn beauftragte Igelberaterin Frau Rosemarie Engleder. Die Igel bereiten sich jetzt auf den Winterschlaf vor, indem sie sich ein Fettpolster anfressen. Sind die Außentemperaturen tagsüber noch deutlich über 5 Grad Celsius, können Sie den Igeln in Ihrem Garten durch verschiedene Maßnahmen eine Hilfestellung geben, erklärt Engleder. Sie ist ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Rottal-Inn.

 

Engleder hat im Laufe der Jahre viel Wissen und Erfahrung zum Thema Igel gesammelt und unterstützt zu allen Fragen rund um Igel im Landkreis. Sie möchte informieren, wie man den stacheligen Gartenbewohnern helfen kann, damit sie den Winter gut überstehen. Die erste Frage, die ihr oft gestellt wird: Wieso machen Igel einen Winterschlaf? Auslöser für den Tiefschlaf ist der Kälteeinbruch, das heißt die Temperatur liegt unter 0 °C, und das daraus resultierende Fehlen natürlicher Nahrungsquellen. Je kälter die Umgebungstemperatur ist, desto tiefer schläft der Igel und desto weniger Energie verbraucht er. Im Winterschlaf arbeitet der gesamte Stoffwechsel auf „Sparflamme“, um möglichst viel Energie zu sparen.

 

Der Igel braucht seinen Winterschlaf, um in seinem Lebens-Rhythmus bleiben zu können!  Je nach Länge des Winterschlafes verliert ein Igel gut ein Drittel seines Körpergewichtes. Um sicherzustellen, dass ein Igel im Frühjahr wieder aufwacht, sollte er mit einem Gewicht von mindestens 500 g in den Winterschlaf starten.

 

Was tun, wenn ein Igel das Mindestgewicht vor dem Winter noch nicht erreicht hat?

Durch Zufütterung können Sie die Igel, die bei Plustemperaturen noch unter 500 Gramm Körpergewicht aufweisen, unterstützen. Sie können den Igeln eine „katzensichere“ Fütterungsstelle bauen, in der Nähe, wo Igel im Garten gesichtet wurden. Was können Sie dem Igel als Futter anbieten? Hauptsächlich können Sie dem Igel morgens und abends Katzenfutter (Pastete, Sorte Rind oder Geflügel, gut wäre mit einem Fleischanteil von 50 bis 70%) und Wasser zum Trinken anbieten. Zusätzlich können Sie zum Katzenfutter auch weiche Haferflocken oder spezielles Igelfutter hinzugeben. Igel sind Insektenfresser! Bitte geben Sie unseren stacheligen Freunden keine Kuhmilch! Diese führt zu großen Darmproblemen und endet meistens mit dem Tod!

Wie können Sie Igel zusätzlich unterstützen? Sie können Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Laut Frau Engleder eignen sich hierbei als Winterquartiere besonders folgende Möglichkeiten: Holzstöße, Paletten, Steinhaufen mit Hohlräumen oder auch Reisighaufen. Möglich ist auch, einen Laubhaufen im Garten zu belassen oder Stroh zur Verfügung zu stellen. Dies dient dem Igel als Auspolsterungsmaterial für sein Winterquartier. Ebenfalls kann man für die Tiere ganzjährig Wasserschälchen aufstellen – die Vögel sagen dazu auch danke!

 

Wann braucht ein Igel Hilfe-Wann stimmt was nicht? Hustet ein Igel stark, hat er einen überstarken Parasitenbefall, verhält er sich auffällig, sitzt oder liegt er/ bewegt er sich kaum noch/ ist das „nachtaktive“ Tier am Tage unterwegs, stimmt meist etwas nicht. Dann sollte man sich Rat und Hilfe einholen!

Vorsicht: Nicht jeder kleine Igel ist hilfsbedürftig - oft ist die Mama nicht weit weg! Igel grundsätzlich nur mit Handschuhen anfassen!

 

Zur ersten HILFE für Kranke oder Jung-Igel rät Engleder:

1. Aufnehmen des Tieres mit Handschuhen in einer Schachtel

2. In ein altes Handtuch einhüllen und

3. Auf eine handwarme Wärmflasche legen (altern. weiche Plastikflasche mit warmen  Wasser füllen)

4. Wasser und Katzenfutter (Pastete) anbieten

5. Kot aufheben und Hilfe durch Beratung in Anspruch nehmen

Igel-Babys werden bis zur 6. Lebenswoche durch ihre Mama gesäugt und betreut, erst danach sind sie auf sich selbst gestellt. Bitte daher Igelbabys nicht mit der Hand anfassen, da sie sonst die Mama nicht mehr erkennt – Fremdgeruch! Bei Igeln immer Handschuhe tragen, wenn sie anzufassen sind.

Um gezielt helfen zu können, am besten fachkundige Beratung einholen!

 

Folgende Anlaufstellen können Ihnen zum Thema Igel behilflich sein:

•         Landratsamt Rottal-Inn, Naturschutz, Telefonnummern: 08561/ 20-337, -339 oder -340- mit Weiterleitung zur Igelberatung

•         Igelkundige Tierärzte

•         Im Internet z.B. auch unter www.pro-igel.de