29.11.2022 - Abschlussveranstaltung zum Förderprogramm Stärkung der regionalen Identität

Vor kurzem fanden sich 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Abschlussveranstaltung zum Förderprogramm „Stärkung der regionalen Identität“ im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Rottal-Inn ein. Kommunale Vertreterinnen und Vertreter informierten sich ebenso wie Akteure aus den Bereichen Bildung und Integration über die Umsetzung des vom Bayerischen Finanz- und Heimatministerium geförderten Projekts zur Stärkung der regionalen Identität.

Martin Siebenmorgen, stellvertretender Leiter der Kreisentwicklung, eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Dass der Landkreis wächst und sich wirtschaftlich und sozial gut entwickelt, haben wir unter anderem auch der Zuwanderung zu verdanken. Dass diese Menschen auch langfristig bleiben und Rottal-Inn zu ihrer Heimat wird, ist unser Anliegen.“ Anschließend ließ Dr. Hellmut Fröhlich, Referatsleiter im Ministerium der Finanzen und für Heimat, den Projektverlauf Revue passieren. 2018 hat er federführend das Förderprogramm zur Stärkung der regionalen Identität ins Leben gerufen, 2020 beantragte der Landkreis Rottal-Inn als eine von insgesamt 28 bayerischen Regionen die Förderung.

Kathrin Zenger vom Landratsamt Rottal-Inn leitete das Projekt in den vergangenen 2,5 Jahren und konnte in dieser Zeit vielfältige Ergebnisse erzielen: „Im Kern ging es um die Frage, wie wir in einer vielfältigen Gesellschaft miteinander leben wollen. Statt nach der einen großen Lösung zu suchen, haben wir viele kleine Maßnahmen mit unterschiedlichen Herangehensweisen geschaffen, die zu den unterschiedlichen Gegebenheiten unserer Kommunen passen.“

Es standen verschiedene Themen auf der Tagesordnung. Zu Beginn kamen drei der insgesamt fünf ehrenamtlichen, kommunalen Integrationsbeauftragten in einer geleiteten Gesprächsrunde zu Wort. Dr. Edgar Wullinger (Marktgemeinderat Triftern), Dagmar Herrmann (Stadträtin Eggenfelden) und Martin Koppmann (Stadtrat Simbach a. Inn) fanden viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede in den Herausforderungen und Chancen, welche der Zuzug im Allgemeinen sowie die Unterbringung von Geflüchteten im Speziellen mit sich bringen. „Als Integrationsbeauftragter ist es mir wichtig, die Entscheidungsträger in der Kommune mit Daten und Fakten gut zu informieren, damit sich ein Stück weit alle für das Thema Integration zuständig fühlen“, fasst Dr. Wullinger zusammen. „Für uns in Eggenfelden ist die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und vor allem die Anlaufstelle der Flüchtlings- und Integrationsberatung enorm wichtig und funktioniert sehr gut“, betont Dagmar Herrmann.

Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es schließlich um den Ideenaustausch, hierzu wurden den Gästen vier ausgewählte Projekte präsentiert, die im Zeitraum 2020 bis 2022 im Landkreis umgesetzt wurden. Irmgard Stöttner und Christian Schläger (Hans Lindner Stiftung) berichteten vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge geförderten Projekt „ChancenGleich“, das sich an geflüchtete Frauen in Pfarrkirchen richtete: „Mit der Zielgruppe hatten wir vorher noch keine Erfahrungen. Ich habe tolle Frauen kennenlernen dürfen und erfahren, dass wir alle dieselben Sorgen und Wünsche in uns tragen“, resümiert Irmgard Stöttner. Das Podcast-Projekt „HeimatLeben“ stellten Dr. Daniela Sandner und Pierre Borsdorf vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. vor. Magelone Diehl-Zahner gab als Mitarbeiterin der Katholische Erwachsenenbildung Rottal-INN-Salzach (KEB RIS) einen Rückblick auf eine Vortragsreihe aus dem Herbst 2021, die verschiedene Facetten der Heimat, von Baukultur bis zur digitalen Heimatforschung, beleuchtete und unser Verständnis von Heimat kritisch in Frage stellte. Abschließend berichteten Brigitte Leitner (Grundschule Arnstorf) und Stefan Otzelberger (Eggenfelden, Produktdesigner) lebhaft vom philosophisch-künstlerischen Projekttag mit einer 4. Klasse. Unter dem Titel „Heimat riecht wie Zahnpasta“ wird das Projektkonzept mit Tipps zur Umsetzung als Publikation veröffentlicht und kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Das abschließende Blitzlicht aus den Gemeinden brachte noch weitere wertvolle ergänzende Beobachtungen und Ideen hervor. Einig war man sich darin, lieber in kleinen Schritten und mit realisierbaren Dingen, die dafür langfristig tragen, vorankommen zu wollen. Dabei unterstützen will auch die Handreichung für kommunale Akteure, die bis Ende 2022 fertiggestellt und in gedruckter Form allen kreisangehörigen Kommunen zugehen wird. Darin enthalten sind zentrale Erfahrungen und Ergebnisse des Projekts, sowie eine Sammlung beispielhafter Begegnungsprojekte, die im Landkreis Rottal-Inn schon umgesetzt wurden. Ebenso wird interessierten Kommunen gern die Willkommensmappe für Neubürger zur Verfügung gestellt. Anfragen an Kathrin Zenger, E-Mail: kathrin.zenger@rottal-inn.de.

 

 

 

 

 

Bild (v.l.n.r.): Namen an der Abschlussveranstaltung zum Förderprogramm Stärkung der regionalen Identität teil:

Martin Koppmann, Dr. Hellmut Fröhlich, Ida Maschauer, Ursula Müller, Martin Siebenmorgen, Pierre Borsdorf, Ismail Cindilkaya, Daniela Sandner, Dagmar Herrmann, Dr. Edgar Wullinger, Magelone Diehl-Zahner, Timm Miersch, Irmgard Stöttner, Kathrin Zenger, Heidi Stümpfl, Jutta Baierwaldes, Stefan Otzelberger, Brigitte Leitner, 1. Bürgermeister von Wurmannsquick Georg Thurmeier, 1. Bürgermeister der Gemeinde Roßbach Ludwig Eder, 1. Arnstorfs Bürgermeister Christoph Brunner, 1. Bürgermeister von Egglham Hermann Etzel, 1. Bürgermeister von Unterdietfurt Bernhard Blümelhuber, 1. Bürgermeisterin von Wittibreut Christine Moser, 2. Bürgermeister der Gemeinde Ering Thorsten Frankenberger, Christian Schläger, 1. Bürgermeisterin von Triftern Edith Lirsch und Massings 1. Bürgermeister Christian Thiel.