30.04.2025 - Zwei Vernissagen in Simbach und Pramet machen verbINNdungen spürbar

Das grenzüberschreitende Projekt nimmt Fahrt auf

 

Ein weiterer großer Aufschlag für die grenzüberschreitende Verbundausstellung „vebINNdungen“: Gleich zwei Ausstellungen öffneten Ihre Pforten. Insgesamt werden es in dieser von Interreg geförderten Zusammenarbeit von Ausstellungshäusern 20 Ausstellungen an 15 Orten zu sehen sein. Am Samstag kamen die Freunde von Kulturgeschichte und zeitgenössischer Kunst bei Eröffnungen im Schauraum K3 (Kottigstelzham bei Triftern) und im Kulturhaus Stelzhamermuseum in Pramet im Innviertal auf ihre Kosten.

 

Bei traumhaften Wetter versammelten sie sich nachmittags im idyllischen Vierseithof des Künstlers und Galeristen Rudolf Huber Wilkoff. Die Gesamtkuratorin des Verbundprojektes, Dr. Andrea Schilz erläuterte Konzept und Ziel der „verbINNdungen“, die kulturgeschichtliche Reflexion zur Region am Fluss mit zeitgenössischen Positionen der bildenden Kunst zusammenbringt.

 

Der langjährige Kurator (u. a. ehem. Direktor des Oberösterreichischen Landemuseums, des Palazzo Ducale di Mantova und der Tiroler Landesmuseen) Peter Assmann begrüßte und führte in die Ausstellung „INN Konflik“ ein. Er wies auf die Historie des Flusses hin, der jahrhundertelang als „Autobahn“ für den Transport von Gütern und Austausch fungierte und dann mit dem Übergang des Innviertels an Österreich 1779 zum Grenzfluss wurde. Die damit verbundenen „Konflikte“ stehen im Mittelpunkt der Ausstellung im K3 und seiner eigenen künstlerischen Arbeit dafür. Die lateinische Vorsilbe „con“ erklärte er für bedeutsam, denn sie stehe für den Zusammenstoß ebenso wie für die Zusammenarbeit: „Reden über Lösungen erzeugt Lösungen“, zitierte er Steve de Shazar.

 

Werke des Zeichners, Malers und Medienkünstlers Andreas Egger greifen zeichnerisch Elemente des Films und von Filmstreifen auf. Sie nehmen so ins statische Medium die Dimension der Zeit und die Bewegung der Zoom-Technik mit hinein. Bei Rudolf Huber-Wilkoff hob Assmann dessen Gespür für Poesie hervor und die Brechung in der Ironie. Das Werk „Schlamassel“, bei dem der Schriftzug des titelgebenden Wortes vom Foto einer fast „ornamental“ wirkenden, verpixelten Schlammschlacht hinterlegt ist, machte das deutlich. Auch Susanne Wagners Zeichnungen arbeiten mit dieser Ironie. Von Comic-Zeichnungen inspiriert, wirken sie nur scheinbar harmlos, erweisen sich beim genaueren „Lesen“ nicht selten als hinter- und abgründig.

 

Eine gemeinsame Installation von Herbert Pross und Barbara Strack geben dem Thema der Ausstellung einen unmittelbar autobiografischen Bezug, Texte, Zeichnungen, Gemälde, Eisenskulptur und Tonplastiken erzählen die Geschichte einer illegalen Inn-Überfahrt zu Kriegsende, die den jungen Pross von der österreichischen in die bayerische Besatzungszone brachte.

 

Der nachmittäglichen, sommerlichen Vernissage konnte, wer wollte, die abendliche Eröffnung im Kulturhaus Stelzhammer-Museum in Pramet folgen lassen. Der Sonderausstellungsraum des dem oberösterreichischen Heimatdichter gewidmeten Museums war bestens gefüllt. Die gesamte Saison 2025 ist unter dem Titel „INN Begegnung“ der Zusammenführung von Werken niederbayerischer und oberösterreichischer Künstler gewidmet. Am Samstag begegneten sich hier Plastiken und Skulpturen der aus Eggenfelden stammenden Bildhauerin Christine Perseis und Malereien des in Pramet arbeitenden Künstlers Walter Kainz. Die Obfrau des Trägervereins Marianne Gogg begrüßte die Anwesenden. Anschließend führte die Kuratorin des Hauses, Dr. Verena Träger kenntnisreich in die ausgestellten Werke ein. Von Christine Perseis sind im Ausstellungsraum vor allem figürliche Gestaltungen, meist Frauenakte, zu sehen. Sie wenden sich bewusst gegen standardisierte einschlägige Schönheitsideale und entwickeln gerade daraus ihre Ästhetik. Im Außenbereich werden sie durch abstrakt-prismatische Eisenskulpturen ergänzt, die gleichwohl von natürlichen Blatt-Formen inspiriert sind.

Das Thema Blätter, Blüten und Pflanzen findet sich in den Malereien von Walter Kainz wieder, der sonst eher für seine Bildhauerei bekannt ist. Manchmal sind sie noch konkret erkennbar, manchmal scheinen sie nur noch als eine Ahnung von Form über die Fläche zu schweben oder zu schwimmen, wie Träger anschaulich erläuterte.

 

Die Ausstellungen sind wie folgt geöffnet:

INN Konflikt 

Künstler: Peter Assmann, Andreas Egger, Rudolf Huber-Wilkoff. Herbert Pross, Barbara Strack, Susanne Wagner

Schauraum K3

Kottigstelzham 3

D-84359 Simbach am Inn

Geöffnet: 27. April bis 8. Juni 2025

Freitag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr

 

 

INN Begegnung 

Künstler: Christine Perseis und Walter Kainz

Kulturhaus Stelzhamermuseum

A-4925 Pramet Nr. 25

zu besichtigen 27. April bis 22. Juni 2025

Barrierefrei

Geöffnet: Sonntag: 14 bis16 Uhr

Montag bis Samstag: auf Anfrage

 

Der Eintritt ist in beiden Ausstellungen frei.

Informationen zu weiteren Ausstellungen des Verbunds: www.verbINNdungen.eu

 

 

Nachfolgend ein Ausblick der kommenden Ausstellungseröffnungen im Mai:

 

INN Fluss (Neuhaus am Inn, BY)

Rathausgalerie Neuhaus am Inn

Klosterstr. 1

D-94152 Neuhaus am Inn

Eröffnung am Dienstag, 6. Mai 2025, 18:00 Uhr

 

 

INN Erinnerung (Ried im Innkreis, OÖ)

Donnerstag, 22. Mai 2025, 18:00 Uhr

Ab 18:00 Uhr: come together Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus

Roßmarkt 29

A-4910 Ried im Innkreis

Künstlerin: Michaela Hartnack-Dachauer (Dauerausstellung)

 

19:00 Uhr: Vernissage

der Ausstellung INN Erinnerung

Museum Innviertler Volkskundehaus

Kirchenplatz 13

A-4910 Ried im Innkreis

Künstler: Franz Pixner, Roman Erich Petsche (Sonderausstellung)

Zu Franz Pixner spricht: Irene Filip, DÖW

Zu Roman Erich Petsche spricht: Dr. Leopold Heinrich Ammerer, MA

 

Bild: Josef Goldhofer