26.05.2025 - 24 ereignisreiche Stunden beim bisher größten Hackathon in Rottal-Inn

Der HACK:inn legt in seiner zweiten Ausgabe die Messlatte hoch 

 

Buch – In der Unterreiner Akademie in Julbach knattern normalerweise Motorsägen, Holzspalter werden demonstriert und Seilwinden getestet – man darf also mit gutem Gewissen sagen, dass hier normalerweise schweres Gerät aufgefahren wird. Umso erstaunlicher dürfte es gewirkt haben, als am 16. Mai über 60 Programmierer und Programmiererinnen ihre Laptops, Bildschirme, Funkantennen und Gaming-Rigs in das rustikale Holzhaus trugen. 

 

Die Erklärung bringt der auffällige grüne Fuchs, der einen auf dem ganzen Gelände von Fahnen, Bannern und Bildschirmen entgegenblickt: Es ist wieder HACK:inn - und der Fuchs auf dem Logo steht für ein Event, bei dem sich in besonderer Atmosphäre Software-Profis treffen, um 24 Stunden lang Lösungen für vorgegebene Challenges zu entwickeln. Bereichert wird die Arbeit durch Vorträge von anderen Teilnehmenden, sportlichen Workouts, der obligatorischen Verpflegung und einer großen Menge koffeinhaltiger Getränke - denn Schlaf spielt bei dem Format eine sehr, sehr untergeordnete Rolle.

 

Für Martin Spengler vom Digitalen Gründerzentrum GreG Rottal-Inn, einer der Organisatoren, zeigte sich bereits in den ersten Minuten ein wichtiger Effekt: „Obwohl viele der teilnehmenden Teams von regionalen Firmen entsendet wurden oder sich bereits im Vorfeld kannten, hatten sich eine halbe Stunde nach dem Eintreffen bereits vollkommen intuitiv neue Teams gebildet. Und darum geht es uns auch vor allem: Die Vernetzung der Branche in der Region zu fördern.“ Unterstützt wird der HACK:inn dementsprechend auch von Gründerland Bayern und dem Bayerischen Wirtschaftsministerium. Ein besonderer Service in diesem Jahr war der Bus-Transfer, der vom Regionalmanagement des Landkreises Rottal-Inn organisiert wurde, um den Teilnehmenden die Anreise zu erleichtern.

 

Markus Baumgartner, ebenfalls Organisator des Events kann das bestätigen: „Der HACK:inn zeigt, dass auch auf dem Land digitale Innovation geht. Junge Talente, Unternehmen und kreative Köpfe bringen neue Ideen, vernetzen sich und machen Rottal-Inn zum Hotspot für Zukunftsthemen.“ Mit seiner Online Marketing Agentur gehört Baumgartner zu eben jenen Akteuren in der Branche. Und er kann auch beschreiben, wie der Hackathon die Menschen zusammenbringt: „Hier treffen Studierende auf Profis, Unternehmerinnen auf Entwickler – und alle lernen voneinander. Im Gespräch, beim Tüfteln, beim Kaffee. Locker, direkt, ehrlich.“

 

Aber braucht es nicht eine Menge Motivation, 24 Stunden durchzustehen? Christian Zeller, der als Teil eines Teams vom Softwareentwickler MobiMedia vor Ort ist, zeigt worauf es ankommt. Er hat die Challenge von Teamsport Hofbauer, einem regionalen Sportausrüster, angenommen. Bereits nach 12 Stunden zeigt er einen Prototyp einer Software, mit der KI-gestützt Vereinslogos und Schrift auf frei wählbaren Trikots platziert werden können. In derselben Zeit hielt er außerdem einen „Lightning Talk“ zum Thema Selbstorganisation und hat sich – sozusagen auf neutralem Terrain – mit vielen anderen Softwarespezialisten ausgetauscht. So sitzt beispielsweise einen Tisch weiter ein Team von brainchild aus Eggenfelden, deren Azubis daran arbeiten, mithilfe intelligenter Schnittstellen und digitaler Tools ihre Berichterstellung zu optimieren. Ihren Einsatz für die Region verdeutlichen beide Technologieunternehmen durch ihr erneutes Sponsoring des HACK:inn.

 

An dem Event lassen sich technologische Trends gut ablesen, so Robert Zellner von der COC AG aus Burghausen, der den Hackathon 2024 mit ins Leben gerufen hat: „Der diesjährige HACK:inn hat uns wieder gezeigt, welche Themen im aktuellen Trend sind: Künstliche Intelligenz, Low-Code/No-Code-Plattformen, IoT, Automatisierung und neue digitale Geschäftsmodelle die primär auf Web-Apps basieren. Besonders spannend ist für uns, wie kreativ diese Technologien eingesetzt werden, um echte Probleme zu lösen – oft mit einer ganz neuen Sichtweise.“

 

Ein besonderer Themenkomplex beschäftigte gleich mehrere Teams: Die Herausforderungen digitaler Lösungen in der Gesundheitsversorgung. Mit dem European Campus Rottal-Inn, der dieses Jahr zum ersten Mal mit an Bord war, fanden zahlreiche internationale Studierende den Weg in die Unterreiner Akademie. So entstanden vor Ort Prototypen für ein Bewertungssystem für Healthcare-Unternehmen und ein barrierearmes Entlassmanagement.

 

Hinter der Theke seiner „Unterreiner Akademie“ staunt Felix Unterreiner in den frühen Morgenstunden – die Teilnehmenden haben inzwischen 20 Stunden hinter sich: „Als Spezialist für Forstgeräte waren wir uns nicht ganz sicher, ob unsere Challenge gut angenommen wird, umso erstaunter waren wir, als sich gleich mehrere Teams darauf gestürzt haben. Uns beschäftigt, wie man Verschleiß an unseren Maschinen möglichst frühzeitig erkennen oder sogar voraussagen kann. Und es stellt sich heraus: Die Experimente der Teams haben uns bereits jetzt absolut beeindruckt.“ Wie es nun weitergeht, wollen wir vom Mit-Initiator wissen: „Wie alle Challenge-Geber stehen wir jetzt im Austausch mit den Teams – ganz besonders gespannt sind wir aber natürlich auf 2026, wenn wir beim nächsten HACK:inn an die Ergebnisse dieses Jahres nahtlos anknüpfen können.“

 

Das Digitale Gründerzentrum GreG Rottal-inn in Pfarrkirchen kann sich erfahrungsgemäß in der Zeit nach dem HACK:inn auf Anfragen zu ihren Büro- und Coworking-Plätzen freuen, weiß Martin Spengler: „Bei uns finden die Teilnehmenden ganzjährig Events rund um das Thema Gründen und die Weiterentwicklung von Ideen.“ „Mit unserem digitalen Gründerzentrum GreG Rottal-Inn möchten wir gründungsinteressierte Bürgerinnen und Bürger gezielt fördern und ihnen die Möglichkeit geben, sich mit Gleichgesinnten sowie erfahrenen Unternehmen zu vernetzen. Der HACK:inn hat erneut eindrucksvoll bewiesen, dass wir mit diesem Format am Puls der Zeit agieren – und welches Potenzial in einem starken Partnernetzwerk steckt. Mein herzlicher Dank gilt allen Organisatorinnen und Organisatoren sowie allen Teilnehmenden des diesjährigen Hackathons. Sie haben gezeigt, welche beeindruckenden Ergebnisse in kürzester Zeit durch Teamarbeit entstehen können“, zeigt sich Landrat Michael Fahmüller sichtlich beeindruckt.

 

Und so geht es nach einem Frühstück und einem gemeinsamen Workout nochmal an die Tasten bis schlussendlich die Ergebnisse vor allen anderen Teams präsentiert werden. Und tatsächlich hat seit der nächtlichen Zwischenpräsentation jedes Team nochmal eine ordentliche Schippe draufgelegt und der Applaus, den die Ergebnisse erhalten, klingt trotz der Nachtschicht kein bisschen müde.

 

Fotocredits Maier Media: Über 60 Code-Profis trafen sich in der Unterreiner Akademie in Julbach/Buch