Landkreis erhält Zuwendungsbescheide - 90 % der Kosten werden gefördert
Mit einem Kraftakt, der seinesgleichen sucht, geht der Landkreis Rottal-Inn den nächsten großen Schritt in Richtung digitale Zukunft: Alle 31 Kommunen bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam 22.000 Haushalte und Betriebe mit modernster Glasfasertechnologie auszustatten. Der groß angelegte Ausbau wird über fünf interkommunale Projekte organisiert und ermöglicht eine flächendeckende digitale Erschließung auf bislang unerreichtem Niveau. Durch die enge Abstimmung der Kommunen und die frühzeitige Koordination des Landratsamtes wurde sichergestellt, dass die Förderanträge, trotz komplexer Verfahren und hohem bürokratischen Aufwand, rechtzeitig bis Ende September 2024 eingereicht werden konnten.
In den letzten zehn Jahren hat der Landkreis Rottal-Inn im Breitbandausbau bereits viel erreicht: 78 % der Adressen verfügen über eine Versorgung von mindestens 30 Mbit/s - mit dem Abschluss der jetzt laufenden Ausbaumaßnahmen noch in diesem Sommer gibt es keine „weißen Flecken“ mehr. 13.000 Adressen (28 %) sind bereits mit Glasfaser ausgestattet, 10.000 Adressen (22 %) haben einen Kabel-TV-Anschluss (nicht förderfähig), 22.000 Adressen (50 %) sind noch auf Kupferleitungen angewiesen – und profitieren nun vom neuen Ausbau.
Ein flächendeckender Ausbau mit Glasfaser ist unter marktwirtschaftlichen Bedingungen kaum umsetzbar. Daher sind öffentliche Fördermittel das entscheidende Instrument, um ländliche Räume wie Rottal-Inn nicht zurückzulassen.
„Der Glasfaserausbau ist ein entscheidender Schritt in die digitale Zukunft. Es ist beeindruckend, dass sich alle Kommunen so geschlossen für dieses gemeinsame Ziel einsetzen. Das zeigt, was wir erreichen können, wenn wir an einem Strang ziehen,“ betont Landrat Michael Fahmüller bei der symbolischen Förderbescheidübergabe im Landratsamt.
Eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Förderung war die Bildung interkommunaler Projektverbünde. Die Förderung honoriert Zusammenschlüsse von mindestens fünf Kommunen mit einer höheren Punktzahl im Bewertungsverfahren. Daraus entstanden fünf sogenannte „Cluster-Projekte“, die jeweils eine federführende „Lead-Kommune“ benannt haben:
Cluster Mitte: Eggenfelden, Hebertsfelden, Mitterskirchen, Wurmannsquick, Zeilarn
Cluster Nord: Arnstorf, Dietersburg, Egglham, Johanniskirchen, Roßbach, Schönau
Cluster Ost: Pfarrkirchen, Bad Birnbach, Bayerbach, Postmünster, Triftern
Cluster Süd: Kirchdorf a. Inn, Ering, Stubenberg, Tann, Reut, Julbach, Simbach am Inn, Wittibreut
Cluster West: Falkenberg, Malgersdorf, Rimbach, Gangkofen, Geratskirchen, Massing, Unterdietfurt
Mit dem Start dieser Großprojekte zählt der Landkreis Rottal-Inn zu den Vorreitern des Glasfaserausbaus in Bayern. Die klare Zielsetzung, flächendeckend zu denken und gemeinschaftlich zu handeln, macht das Projekt auch bayernweit zu einem Leuchtturm. „Rottal-Inn zeigt, dass Digitalisierung kein Schlagwort ist, sondern konkrete Investition in die Zukunft unserer Menschen, unserer Region und unserer Lebensqualität. Darauf können wir alle sehr stolz sein,“ so Landrat Michael Fahmüller. Besonders betonte er dabei die herausragende Arbeit der Breitbandkoordinatorin am Landratsamt Rottal-Inn, Monika Hiebl. „Frau Hiebl ist der echte Motor des Ausbaus. Ohne ihre Arbeit und ihren großen Einsatz über das normale Maß hinaus wären wir noch lange nicht da wo wir jetzt bereits stehen“, lobte Fahmüller und erhielt dabei große Zustimmung der Vertreter der Lead-Kommunen.
Der Gesamtaufwand für die Cluster Gigabit 2.0 ist beachtlich und bringt ein enormes Investitionsvolumen für eine zukunftsfähige Infrastruktur mit sich. Insgesamt werden rund 182 Millionen Euro in den Glasfaserausbau investiert, die Finanzierung erfolgt auf mehreren Ebenen: 91 Millionen Euro (50 %) stammen aus Bundesmitteln im Rahmen der Gigabit-Richtlinie 2.0, 72 Millionen Euro (40 %) trägt der Freistaat Bayern im Rahmen der Kofinanzierung, 18 Millionen Euro (10 %) bringen die Kommunen als Eigenanteil auf. Für den Ausbau sind 1.200 Kilometer Tiefbau im Landkreis notwendig. Damit können rund 22.000 Adressen in Rottal-Inn mit einem einen Glasfaseranschluss versorgt werden. Die Kombination aus Fördermitteln und lokalem Engagement sichert die Umsetzung eines der ambitioniertesten Glasfaserprojekte Bayerns.
Die Beantragung der Förderungen war ein erster Meilenstein im Mammutprojekt. Nun geht es an die Umsetzung, die in mehreren Etappen erfolgt. 2025 plant man den Start des europaweiten Ausschreibungsverfahrens für die Netzbetreiber in den jeweiligen Clustern. 2026 soll dann die Vergabe der Ausbaurechte an die ausgewählten Telekommunikationsunternehmen erfolgen. Die Bau- und Realisierungsphase, mit Fertigstellung binnen 48 Monaten, plant man derzeit für die Jahre 2027–2031. Die Bauarbeiten werden in den Clustern unabhängig voneinander, aber nach einheitlichen Standards durchgeführt. Ziel ist es, allen betroffenen Haushalten und Betrieben eine Glasfaserverbindung bis ins Gebäude (FTTH) zu ermöglichen.
„Der Ausbau modernster Glasfasernetze ist ein entscheidender Schritt in Richtung Zukunft im Landkreis Rottal-Inn. Er wird die digitale Anbindung unserer Städte, Märkte und Gemeinden erheblich verbessern und bietet Ihnen schnellere Internetgeschwindigkeiten, stabile Verbindungen und die Möglichkeiten, Homeoffice, digitales Lernen, Streamen und vieles mehr auch gleichzeitig zu nutzen“, so Landrat Michael Fahmüller abschließend.
Auf dem Bild: Strahlende Gesichter bei der symbolischen Förderbescheidübergabe (v. l. n. r): Martin Hofbauer, Sachgebietsleiter Kreisentwicklung, Christoph Brunner, Bürgermeister der Lead-Kommune Arnstorf, Anna Nagl, Bürgermeisterin der Lead-Kommune Falkenberg, Landrat Michael Fahmüller, Monika Haderer, 3. Bürgermeisterin der Lead-Kommune Eggenfelden, Wolfgang Beißmann, Bürgermeister der Lead-Kommune Pfarrkirchen und Johann Springer, Bürgermeister der Lead-Kommune Kirchdorf am Inn.