01.12.2025 - Kulturpreise in feierlichem Rahmen verliehen

In feierlichem Rahmen durfte Landrat Michael Fahmüller vor kurzem die diesjährigen Kulturpreise des Landkreises Rottal-Inn im Hans-Reiffenstuel-Haus in Pfarrkirchen verleihen. „Die drei Preise sind für uns nicht einfach irgendwelche Auszeichnung, die man einmal im Jahr vergibt. Sie stehen für etwas viel Größeres: für das enorme Engagement, die Kreativität und die Leidenschaft, die unsere Region auszeichnen“, so der Landrat in seinen Eingangsworten. 

Um kulturelles Engagement sowohl zu würdigen als auch zu wecken und die kulturelle Vielfalt zu fördern, verleiht der Landkreis Rottal-Inn für hervorragende Leistungen auf kultureller und künstlerischer Ebene seit nunmehr sieben Jahren den Kulturpreis. 2025 ging dieser an das Bauhoftheater Braunau. „Mit seiner grenzüberschreitenden kulturellen Arbeit zeigt das Ensemble seit vielen Jahren, wie lebendig und bereichernd Zusammenarbeit in unserer gemeinsamen Region ‚drent und herent‘ sein kann. Dass ein österreichischer Verein in Bayern ausgezeichnet wird, unterstreicht diese enge kulturelle Verbundenheit“, so der Landrat. Das Bauhoftheater, dessen Mitglieder auch aus dem Landkreis stammen, überzeugt mit einem breiten Repertoire – von Klassikern über moderne Interpretationen bis hin zu anspruchsvollen Produktionen wie „Mein Kampf“ – stets professionell, vielseitig und nahbar. Der Verein spielt auf beiden Seiten des Inns, etwa auf dem Kirchenplatz in Braunau, im Schlossgarten Ranshofen oder auch regelmäßig in Simbach am Inn. Die Laudatio hielt Mag. Florian Kotanko, ehemaliger Direktor des Gymnasiums Braunau und Mitglied des Bauhoftheater Braunau e. V. „Die lokale Verankerung spiegelt sich zwar im Namen wider, die Realität ist aber eine wirklich grenzüberschreitende Verflechtung“, so Kotanko, der auch Vorsitzender des Vereins für Zeitgeschichte in Braunau ist. In seiner Laudatio zeigte er sich stolz auf das gemeinsam Erreichte. Besonders hob er die Zusammensetzung des Ensembles hervor: Über 50 aktive Mitglieder – fast zur Hälfte aus Bayern – prägen ein Miteinander, das weit über eine normale Kooperation hinausgeht. Das Ergebnis? „Professionell, mit Liebe gemacht – und etwas, auf das die Region stolz sein kann.“

Der Nachwuchskulturpreis soll Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre in ihrem kulturellen Engagement bestärken. Hierfür wird jährlich ein Jugendkulturprojekt in wechselnden Sparten ausgeschrieben - 2025 lautet das Thema „Jugend macht Theater“. Der diesjährige Preis ging an die Nachmittagstheatergruppe der Realschule Pfarrkirchen unter der Leitung der Lehrkraft Carolin Stadler. Die Würdigung folgte durch Laudatorin und Jurymitglied Dr. Elke Maria Schwab-Lohr, Intendantin des Theater an der Rott. Sie ging nochmals auf die Entscheidung ein: In der Jury sei man tief beeindruckt gewesen von der reduzierten, doch äußerst ausdrucksstarken Darstellung. „Es ist Kunst, mit wenig Aufwand etwas ebenso Kreatives wie Berührendes und Zeitgemäßes zu schaffen“, so Schwab-Lohr. Sie hob in ihrer Laudatio die Bedeutung des Theaters für unsere Gesellschaft, vor allem auch die Jüngsten unter uns hervor und lobte die Mädchen und Jungen für ihr Engagement. „Wer im Jugendalter schon spürt, welche Kraft Kunst haben kann, der ist auf einem guten Weg.“ Neben der Trophäe und dem Preisgeld durfte sich die Gruppe über einen Workshop am Theater an der Rott bei professionellem Coaching unter der Leitung der Intendantin Dr. Elke Maria Schwab-Lohr und Schauspieler Eduard Zhukov freuen. Sie erwarten praktische Übungen aus den Bereichen Rhetorik, Ausdrucksstärke, Bühnenpräsenz, Körperarbeit sowie Textregie und szenische Erarbeitungen. „Ich freue mich drauf, mit euch zu arbeiten und tiefer in die Theater- und Schauspiel-Materie einzutauchen“, so Schwab-Lohr. „Zu sehen, mit welcher Energie, mit welchem Mut und welcher Kreativität diese Schülerinnen und Schüler ihre Stücke entwickeln, ist beeindruckend. Herzlichen Glückwunsch, ich ziehe meinen Hut vor euch“, so Landrat Michael Fahmüller. 

Ebenfalls verliehen wurde ein Baukulturpreis, der nur alle zwei Jahre an Bauherren vergeben wird, die vorbildliche Bauvorhaben als Umbau, Sanierung oder Neubau im historischen Bestand realisiert haben. Diesjähriger Preisträger ist die Gemeinde Egglham für die Sanierung und Erweiterung einer Arztpraxis in der Gemeinde. Beim Verleihungsabend stellte Architekt Stefan Kohlmeier von Arc-Architekten aus Bad Birnbach, die mit der Planung zu Sanierung und Erweiterung beauftragt wurden, das Projekt näher vor.  Die Gemeinde Egglham erwarb das Praxisgebäude aus den 60er-Jahren, als der dort praktizierende Arzt in den Ruhestand ging. Die Architekten setzten auf eine behutsame Sanierung und eine unauffällige Erweiterung: Hinter der alten Gartenmauer entstand ein moderner Anbau mit zwei zusätzlichen Behandlungsräumen, barrierefreiem Zugang und behindertengerechten Sanitärräumen. „Das klingt vielleicht im ersten Moment unspektakulär – tatsächlich ist es aber ein Musterbeispiel dafür, wie Architektur im ländlichen Raum aussehen kann: respektvoll gegenüber dem Bestand, funktional für die Gegenwart und nachhaltig für die Zukunft.  Ein wichtiges Projekt, das zeigt: Baukultur bedeutet nicht immer große Gebäude, sondern oft die besondere Liebe zum Detail. Auch dafür meine herzliche Gratulation“, so Landrat Michael Fahmüller, als er den Preis an Egglhams Ersten Bürgermeister Hermann Etzel überreichte. 

„Kultur lebt vom Mitmachen. Vom Mut. Und auch davon, dass wir als Gesellschaft sagen: Das ist uns wichtig. Das fördern wir. Das würdigen wir. Unsere Kulturpreise sollen genau das ausdrücken. Daher möchte ich mich bei allen Preisträgerinnen und Preisträgern bedanken – ihr bereichert mit eurem Wirken unser alltägliches Leben und unser gesellschaftliches Miteinander“, so Landrat Michael Fahmüller. 

Der Einladung zur Kulturpreisverleihung gefolgt waren rund 70 Gäste. Für musikalische Umrahmung sorgten die „Anonymen Nostalgiker“ aus Triftern. 

 

 

Pressefoto: Die glücklichen Gewinner des Kulturpreises, des Nachwuchskulturpreises sowie des Baukulturpreises 2025. 
Von links: die Schülerinnen und Schüler der Nachmittagstheatergruppe der Realschule Pfarrkirchen, die Mitglieder des Bauhoftheaters Braunau und die Gemeinde Egglham in Person von Bürgermeister Hermann Etzel. Mit ihnen freut sich Landrat Michael Fahmüller (vorne mittig). 
Ebenfalls auf dem Bild sind Pfarrkirchens Erster Bürgermeister und Hausherr Wolfgang Beißmann sowie der Kulturbeauftragte des Landkreises Dr. Ludger Drost.