Reger Austausch beim Rott- und Inntaler Bodentag der Öko-Modellregion Landkreis Rottal-Inn
Beim Rott- und Inntaler Bodentag am 11. November stand der Boden als zentrale Grundlage der Landwirtschaft im Mittelpunkt. Rund um das Thema Bodengesundheit, Wasserhaushalt und nachhaltige Bewirtschaftungsstrategien bot die Öko-Modellregion Rottal-Inn eine vielfältige Plattform für Austausch und Wissenstransfer. Über 55 Landwirtinnen und Landwirte sowie Interessierte aus Rottal-Inn nutzten die Gelegenheit, um sich praxisnah über Wege zu informieren, wie sie ihre Böden widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen machen können.
Landrat Michael Fahmüller eröffnete die Veranstaltung mit einem klaren Appell: „Ein fruchtbarer Boden ist die Basis jeder erfolgreichen Landwirtschaft – und unsere wichtigste natürliche Ressource.“ Der Rott- und Inntaler Bodentag, so Fahmüller, zeige auf, wie Bodenschutz nicht nur zur Klimaanpassung beitrage, sondern auch zur langfristigen Sicherung regionaler Lebensmittelproduktion.
Den Auftakt der Fachvorträge machte Prof. Dr. Karl Auerswald. Er zeigte eindrücklich auf, wie sehr der Mensch den Wasserhaushalt der Landschaft beeinflusst. Verdichtungen, fehlende Wasserspeicher und unterbrochene Wasserwege verschärften sowohl Hochwasser als auch Dürre. Die wichtigste Maßnahme sei daher, Regenwasser länger in der Fläche zu halten. Belebte, offenporige Böden, Heckenstrukturen, Feuchtflächen sowie Agroforstsysteme könnten entscheidend zur Klimaresilienz beitragen. Auerswald warnte: „Wenn wir Wasser beim ersten Niederschlag abfließen lassen, fehlt es uns später schmerzlich.“
Den nächsten Vortrag hielt Norbert Ecker, der mit dem „Bodenkoffer“ ein alltagsnahes Analysewerkzeug für Landwirte vorstellte. An zehn Teststationen können Bodenstruktur, pH-Wert, biologische Aktivität und weitere Parameter direkt am Feld beurteilt werden. Ecker warb eindringlich dafür, Verantwortung für den eigenen Boden zu übernehmen und auf einfache, chemiefreie Methoden zu setzen: „Wer seinen Boden versteht, kann ihn besser erhalten – und spart langfristig Kosten.“
Im Anschluss lenkte Christoph Felgentreu den Blick auf die Bodengesundheit als Grundlage einer nachhaltigen Erzeugung. Zwischenfrüchte, Humusaufbau und eine ausgewogene Pflanzenernährung seien entscheidende Stellschrauben für stabile Erträge. Felgentreu plädierte für ganzheitliche Pflanzenbausysteme, die nicht nur den Boden, sondern auch ökologische Kreisläufe zwischen Pflanze, Tier und Mensch berücksichtigen: „Bodenschutz ist immer auch Klimaschutz.“
Die zahlreichen Beiträge machten deutlich, dass klimaangepasste Landwirtschaft nicht auf einzelne Maßnahmen setzt, sondern auf ein Zusammenspiel aus Bodenpflege, Fruchtfolgengestaltung, Wasserrückhalt und Biodiversität angewiesen ist. Öko-Modellregionsmanager Marcel Krauß betonte die Relevanz solcher Veranstaltungen und freute sich über das rege Interesse. „Die Herausforderungen werden größer – deshalb ist der Austausch über regionale Lösungen wichtiger denn je. Ein gutes Zeichen, dass zahlreiche Interessierte zum Rott- und Inntaler Bodentag nach Pfarrkirchen gekommen sind“, ist er sich sicher.
Auf dem Bild: Freuten sich über reges Interesse am Rott- und Inntaler Bodentag: v. l. „Christoph Felgentreu, Landwirtschaftsberaterin Ingrid Bauer, Landrat Michael Fahmüller, Prof. Dr. Karl Auerswald, Öko-Modellregionsmanager Marcel Krauß sowie Norbert Ecker.