08.09.2020 - Rottal-Inn-Kliniken ziehen Bilanz

Landrat gibt klares Bekenntnis zu Kliniken ab

 

„Das Gesundheitswesen und im speziellen der  Krankenhausmarkt sind weiterhin von tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Die seit März das gesamte Gesundheitswesen beherrschende Diskussion bezüglich der Corona-Pandemie wird daran nichts ändern, allenfalls für eine Verzögerung sorgen“, sagt Bernd Hirtreiter, Vorstand der Rottal-Inn Kliniken.

Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz, der dort vorgenommenen Ausgliederung der Pflegepersonalkosten aus den DRGs, der Einführung von Personaluntergrenzen in der stationären Pflege, der angestrebten Neuordnung der Notfallversorgung und vielen anderen noch nicht endgültig ausgearbeiteten aber schon  angekündigten Gesetzen und Verordnungen, ist ein nachhaltiger Konzentrationsprozess eingeleitet.

Neben der Veränderungstiefe hat das geforderte Umsetzungstempo bereits zu etlichen Klinikinsolvenzen geführt und laut diversen Studien zufolge schreibt mehr als  jedes zweite Krankenhaus in Bayern  rote Zahlen. Die offenbar gewollte „Bereinigung des Marktes“, die scheinbar das Ziel verfolgt, vermeintliche regionale Überkapazitäten abzubauen, hat bisher bundesweit nicht zum Ziel geführt und erst mit der Corona - Pandemie gibt es zumindest in den Flächenstaaten ein Umdenken, da sich gerade hier die Struktur von kleineren leistungsstärkeren Kliniken in der Peripherie bewährt haben.

Es werden sicherlich wieder Rufe nach einer Erneuerung des Krankenhausfinanzierungssystems laut und im Zuge der gewollten Ambulantisierung werden notwendige Veränderungen auf uns zukommen. Die Rottal-Inn Kliniken, mit Sitz in Eggenfelden, betreiben an drei Standorte Kliniken und MVZ`s und haben diese knapp 600 Betten mit einem standortübergreifenden medizinischen Konzept gut strukturiert. Die Krankenhäuser bieten Krankenausleistungen der Grund- und Regelversorgung für den Landkreis Rottal-Inn, angrenzende Gebiete und in speziellen Fachgebieten wie die Psychosomatik mit überregionalem Einzugsgebiet. Neben den stationären Akutleistungen erstreckt sich das Leistungsangebot auch auf stationäre Rehabilitationsleistungen sowie auf ambulante Diagnostik und Versorgung. 

 

Leistungsentwicklung

Im Geschäftsjahr konnten zwar die Fälle in der Somatik nur noch geringfügig gesteigert werden, dafür hat sich die Anzahl der wichtigen Casemix-Punkten deutlich um über 400 erhöht. Die geriatrische Rehabilitation konnte erneut mit einer Steigerung an Patienten bei nun über 90 % Auslastung (840 Fälle) aufwarten. Ebenso die Psychosomatische Fachklinik, der es erneut gelang das ohnehin schon gute Ergebnis vom Vorjahr zu bestätigen und sogar zu überschreiten. In Simbach wurden 1628 Patienten in 2019 behandelt, dies bedeutete 64 253 Behandlungstage.

Mit ihren Leistungen konnten die Mitarbeiter der Rottal-Inn Kliniken ein positives EBITDA von 1.628.000 € (1,8 %) erwirtschaften. Das Ergebnis des Berichtsjahres 2019 liegt allerdings mit 438.000 € niedriger als im Vorjahr.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Personalpolitik am Klinikum ist die Ausbildung und anschließende Weiterbeschäftigung von jungen Pflegefachkräften, Medizinischen Fachangestellten und Auszubildende Kauffrauen/-männer  im Gesundheitswesen. Im vergangenen Jahr befanden sich  erstmal zeitgleich über 130 junge Menschen an den Rottal–Inn Kliniken in Ausbildung und von den Pflegeschülern konnten über 90 % übernommen werden.

 

Ausblick

Durch die strukturellen Veränderungen im deutschen Krankenhausmarkt werden wir in den nächsten Jahren gravierende Veränderungen erfahren. Ob es die abgestufte Notfallversorgung ist, die nichtauskömmliche Vergütung diverser Leistungen oder die Knappheit an Fachkräften im Gesundheitswesen, wo mit dem Inkrafttreten des PpSG ein weiterer Konkurrenzkampf um das knappe Pflegepersonal entbrannt ist.

Landrat Michael Fahmüller gibt angesichts dieser Herausforderungen ein klares Bekenntnis zu den Rottal-Inn-Kliniken ab: „Wir stehen zu unseren Kliniken“, so der Landrat. „Mit dem Schulneubau am Krankenhausstandort Eggenfelden wird dem Bereich der Ausbildung, aber auch der Fort- und Weiterbildung, die notwendige Aufmerksamkeit und Bedeutung beigemessen. Die Attraktivität als Arbeitgeber wird in der Zukunft eine zunehmend bedeutende Rolle spielen. Nur mit motivierten und gut ausgebildeten Fachkräften kann auch eine qualitativ gute Leistung für unsere Patienten gesichert werden. Der extrem hohe Zufriedenheitsgrad der Patienten von > 90% ist, wie Landrat Fahmüller und Vorstand Hirtreiter betonen,  „eine Verpflichtung und zeitgleich eine große Herausforderung.“