Hallo Katharina! Nun bist Du ja bereits seit September 2019 als Bufdi im Bereich Umwelt und Natur bei uns im Landratsamt tätig. Was hat Dich motiviert, den Bundesfreiwilligendienst anzutreten?

Mir war von Anfang an klar, dass ich nach meinem Abitur gerne ein Studium im Umweltbereich aufnehmen möchte. Weil ich wusste, dass praktische Erfahrungen hierbei von Vorteil sind und ich sowieso erst einmal arbeiten wollte, habe ich mich dazu entschieden, mich als Bufdi im Landratsamt zu bewerben. Außerdem gewinne ich so nicht nur erste Fachkenntnisse, sondern auch ein Jahr mehr Zeit, um für mich den am besten geeigneten Studiengang zu finden.

Wie sind Deine Eindrücke von der Arbeit als Bufdi?

Mir gefällt es sehr gut, denn es ist eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit mit einer guten Mischung aus Büroarbeit und „Außendienst“. Je nachdem, wo die persönlichen Interessen liegen, darf man sich sogar spezielle Aufgabenbereiche aussuchen – mich beispielsweise begeistern vor allem Insekten. Die Arbeitsbedingungen sind auch toll, so bekomme ich die ganze Ausrüstung, die ich für Einsätze in der Natur benötige, wie etwa Gummistiefel, vom Amt gestellt. Außerdem habe ich Zeit, mich in die hauseigene Fachliteratur einzulesen und mir so wichtiges Wissen im Umweltbereich anzueignen. Die Kollegen sind sehr hilfsbereit und haben immer ein offenes Ohr, so macht der Arbeitsalltag richtig Spaß.

Neben der Arbeit im Büro hast du ja auch einige Aufgaben außerhalb des Landratsamts. Wie sehen diese aus? Kannst du uns ein paar Beispiele schildern?

Natürlich haben wir viel mit Tieren zu tun. So haben wir mal einer Eule geholfen, die sich in einem Maschendrahtzaun verfangen hatte, und haben sie zu einem Fachtierarzt gebracht. Auch der Biber beschäftigt uns: Bei Außenterminen an betroffenen Gewässern und Gehölzen waten wir durch Biberreviere und nehmen Schäden auf. Hier gehört dann auch die Beschaffung und Verteilung von Material zum Schutz der Bäume dazu.

Im Bereich Insekten kann ich auch zwei Beispiele nennen. Wir waren beim Synergiefestival am European Campus in Pfarrkirchen involviert. Für ein Insektenhotel mussten wir uns selbst überlegen, welches Material für die Insekten am besten geeignet ist und passend zum Veranstaltungsthema „Upcycling“ ein solches Hotel aus alten Paletten bauen. In Bezug auf unseren Landkreishonig sind wir Bufdis auch stark miteinbezogen: Wir dürfen selbst – unter Anweisung von professionellen Imkern – mit den Bienen agieren und später den Honig ernten und in Gläser abfüllen. Obwohl wir selbst Bienenstöcke zuhause haben, war ich überrascht, doch so viel Neues dazuzulernen. Übrigens: Sogar das Etikett unseres Landkreishonigs haben Bufdis aus den Vorgängerjahren entworfen.

Das Bepflanzen von Ausgleichsflächen, Ökokontoflächen und 3xB-Flächen mit autochthonen Pflanzen gemeinsam mit einer Staudengärtnerei gehörte auch zu meinen bisherigen Aufgaben. Die wichtigste Erfahrung, die ich in diesem Zusammenhang gemacht habe, ist die Tatsache, dass „langweilige“ Pflanzen, die auch mal kreuz und quer wachsen, für unsere heimischen Insekten besser sind als ein kurzer Rasen mit exotischen Blumen und Pflanzenarten.

Ab und an nehmen wir auch an Veranstaltungen im Landkreis teil. Vor Kurzem waren wir im Zuge der „Fridays for Future“ am Gymnasium Eggenfelden und stellten den Schülern anhand einer selbstgestalten Info-Stellwand das Thema „Moorschutz ist Klimaschutz“ vor.

Das klingt alles wahnsinnig spannend und vielfältig! Bei allem, was du bisher in deiner Zeit als Bufdi erlebt hast, was war Dein Highlight?

Oh, da kann ich mich gar nicht auf eins festlegen, da waren so viele tolle Erlebnisse dabei.

Besonders gefallen haben mir Termine mit dem Forstamt. Ich selbst bin sehr am Thema Wald interessiert, weshalb ich schon ein paar Mal mit Förstern Waldabschnitte besichtigen durfte, die von Borkenkäfern befallen waren. Die Biberreviere quasi „ohne Einschränkungen“ zu erleben, ist mir auch besonders im Gedächtnis geblieben. Es ist absolut bewundernswert, was so ein relativ kleines Tier auf kurze Zeit schaffen und verändern kann und welcher tolle Lebensraum daraus entsteht. Auch das Klimaforum würde ich zu meinen persönlichen Highlights zählen. Dafür haben wir Moorflächen im Landkreis besichtigt. Bei genauerer Untersuchung der anderen Moosarten und etwas krüppeligeren Bäume wurde mir klar, dass es nicht direkt Erde ist, sondern organisches Material. Allgemein habe ich festgestellt, dass ich durch meine Aufgaben als Bundesfreiwilligendienstleistende die Natur jetzt anders und genauer wahrnehme als zuvor. Außerdem hat es meine Entscheidung, in diese Richtung zu studieren, nochmals bekräftigt und mir gezeigt, dass ich meine berufliche Zukunft auf jeden Fall in diesem Bereich sehe. Dafür bin ich sehr dankbar.

alt="Bufdi Katharina beim Imkern"