Kunst und Kultur wertschätzen

Um kulturelles Engagement sowohl zu würdigen als auch zu wecken und die kulturelle Vielfalt zu fördern, verleiht der Landkreis Rottal-Inn für hervorragende Leistungen auf kultureller und künstlerischer Ebene seit 2018 einen Kulturpreis sowie einen Kulturförderpreis, der junge Kulturschaffende unterstützen und ermutigen soll. 2021 wurde erstmals auch ein Baukulturpreis vergeben, der alle zwei Jahre Bauherren auszeichnen soll, die vorbildliche Bauvorhaben als Umbau, Sanierung oder Neubau im historischen Bestand realisiert haben.

Der Kultur- sowie der Baukulturpreis sind mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro dotiert, der Kulturförderpreis mit 500 Euro. 

Die Kultur- und Baukulturpreisträger 2025

Kulturpreis

Bauhoftheater Braunau

Auf den ersten Blick überrascht die Wahl des diesjährigen Kulturpreisträgers, denn der Verein hat seinen Sitz im benachbarten Österreich. Doch schnell wird klar: Das Bauhoftheater Braunau lebt und verkörpert den grenzüberschreitenden Gedanken in bester Weise. Der Verein zählt 54 aktive Mitglieder, davon 28 aus Bayern und 16 aus Oberösterreich. 

Gespielt wird auf beiden Seiten des Inns – auf dem Kirchenplatz in Braunau, im Schlossgarten Ranshofen oder auch regelmäßig in Simbach am Inn. Dort war in diesem Jahr bereits eine große Theaterrevue im Zirkuszelt des AMEOS Klinikums Inntal zu sehen. Aktuell steht die Produktion „8 Frauen“ im Bürgerhaus Simbach am Inn auf dem Spielplan; Premiere ist am 7. November.

Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat sich das Bauhoftheater mit klassischen Stoffen in moderner Interpretation einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Aufgeführt wurden unter anderem Jedermann, Der Bockerer, Dantons Tod, Faust sowie 2024 Mein Kampf von George Tabori. Eine besondere Stärke des Ensembles liegt in der Verbindung von Laien und professionellen Schauspielern, die gemeinsam für außergewöhnliche Qualität sorgen.

 

 

Kulturförderpreis

Nachmittagstheatergruppe, Realschule Pfarrkirchen

Wer alle zwei Wochen – und vor einer Premiere sogar noch häufiger – nachmittags Theater spielt, muss echtes Herzblut mitbringen. Genau das zeigen die Schülerinnen und Schüler der Nachmittagstheatergruppe der Realschule Pfarrkirchen, die in diesem Jahr mit dem Kulturförderpreis des Landkreises Rottal-Inn ausgezeichnet werden.

Unter der Leitung ihrer Lehrerin Carolin Stadler entwickelt die Theatergruppe ihre Stücke weitgehend selbst. Auch bei der jüngsten Produktion, die beim Theaterfestival der niederbayerischen Realschulen in Straubing gezeigt wurde, war Eigeninitiative gefragt: Es wurden Tänze einstudiert und auch um die Technik kümmerten sich die Schüler selbst. Das Ergebnis: ein ausdrucksstarkes Bewegungstheater, in dem Jugendliche mit einer „schwarzen Figur“ ringen – Symbol für Ängste und Herausforderungen der Gegenwart – während eine „grüne Figur“ Hoffnung verkörpert.

Die Jury zeigte sich beeindruckt von der minimalistischen, aber wirkungsvollen Inszenierung. „Hier wird mit wenigen Mitteln viel erreicht – fantasievoll, berührend und hochaktuell“, so das Urteil des Kulturausschusses. Auch Dr. Elke Maria Schwab-Lohr, Intendantin des Theaters an der Rott und Mitglied der Fachjury, lobte die Leistung: „Diese Aufführung ist etwas ganz Besonderes, weil sie sich auf das Wesentliche konzentriert.“ Als Teil des Kulturförderpreises dürfen sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler über einen zweitägigen Workshop im Theater an der Rott unter ihrer Leitung freuen.

Baukulturpreis

Sanierung und Erweiterung der Arztpraxis in Egglham

Den Baukulturpreis des Landkreises Rottal-Inn in 2025 erhält die Gemeinde Egglham für die Sanierung und Erweiterung der Arztpraxis. Die Gemeinde Egglham erwarb das Praxisgebäude aus den 60er Jahren als der dort praktizierende Arzt in den Ruhestand ging. Mit der Planung zu Sanierung und Erweiterung wurden die Arc-Architekten aus Bad Birnbach beauftragt. Diese setzten auf eine behutsame Sanierung und eine unauffällige Erweiterung: Hinter der alten Gartenmauer entstand ein moderner Anbau mit zwei zusätzlichen Behandlungsräumen, barrierefreiem Zugang und behindertengerechten Sanitärräumen. Ein umlaufendes Glasband unter dem schwebenden Flachdach sorgt für viel Tageslicht, ohne Einblicke zu gewähren.

Auch ökologisch setzt das Projekt Maßstäbe: Der Neubau besteht aus schadstofffreiem, leimfreiem Massivholz, der Boden aus umweltfreundlichem Linoleum, und ein begrüntes Dach verbessert das Mikroklima und den Regenwasserrückhalt. Im historischen Gebäudeteil wurden charakteristische Elemente wie die originale Treppe mit Geländer bewusst erhalten.

Die Preisträger der vergangenen Jahre

2024

Kulturpreisträger 2024 ist der Workshop Orange, ein kultureller Verein, der seit seiner Gründung im Jahr 1995 eine beeindruckende Vielfalt an Veranstaltungen anbietet. Seither hat der Verein unzählige kulturelle Projekte realisiert, wobei das Programm mittlerweile fast jeden Monat durch eine neue Veranstaltung bereichert wird. Der Verein hat sich insbesondere durch seine zahlreichen Theaterproduktionen einen Namen gemacht, die nicht nur durch einen hohen künstlerischen Anspruch, sondern auch durch ihren Unterhaltungswert überzeugen. Viele der Stücke sind eigens verfasst oder für den Workshop umgeschrieben. In Zusammenarbeit mit dem „Kabarett des Grauens“ in Burghausen und dem „Bauhoftheater Braunau“ wurden über die Jahre beeindruckende Theaterproduktionen auf die Beine gestellt. Der Verein beschreibt sich selbst als ein Netzwerk voller kreativer, etwas verrückter und optimistischer Menschen, die sich das Ziel gesetzt haben, Kultur auch in ländlichen Gegenden erlebbar zu machen. ist die Jazz-Künstlerin Lisa Wahlandt. Sie ist 1966 in Arnstorf geboren und in Johanniskirchen aufgewachsen, studierte Jazzgesang am Bruckner Konservatorium Linz und erhielt 1994 ein Stipendium an der Manhattan School of Music New York. Ihr Gesangsrepertoire reicht von Jazzstandards, Coverversionen von Pop-Klassikern bis hin zu eigenen Kompositionen. Auch als „Heimatsoundkünstlerin“ kann man sie erleben. 2002 erhielt Wahlandt den Newcomer-Preis der Süddeutschen Zeitung und des Bayerischen Rundfunks. 2006 erhielt sie den Preis des Goethe-Instituts. Konzerte in Korea, Singapur, Polen, Kroatien folgten. Einer ihrer Geniestreiche war 2013 die Gründung der Band „Die Drei Damen“. Mittlerweile hat sie über 20 CDs veröffentlicht, aktuell entsteht „Seams like Yesterday“ mit zahlreichen überraschenden Neuinterpretationen bekannter Songs, u. a „Highway to Hell“.


2024 wurde erstmals der Kulturförderpreis als Jugendprojekt, dieses Mal mit Schwerpunkt im Bereich Gesang mit Instrumentalbegleitung ins Leben gerufen. Insgesamt sechs Formationen konnten sich für einen Workshop mit Lisa Wahlandt, der Kulturpreisträgerin 2023, qualifizieren und wertvolle Tipps für ihre musikalischen Auftritte erhalten. Unter den Teilnehmern überzeugte die Band „Real Sound“ von der Realschule Arnstorf die Jury besonders. Die Band, betreut von Lehrerin Annegret Huber, setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Armin Friedrich (11, E-Bass), Sandra Lindner (15, Klavier), Sarah Lehner (13, Gesang), Franziska Hager (13, Gesang), Dominik Dirnberger (12, Schlagzeug) und Jakob Hölzlwimmer (12, E-Gitarre). Ihr Siegersong, Don't Stop Believin' von Journey, begeisterte die Jury durch Musikalität, Bühnenpräsenz und den harmonischen Zusammenklang der Band.

2023

Kulturpreisträgerin 2023 ist die Jazz-Künstlerin Lisa Wahlandt. Sie ist 1966 in Arnstorf geboren und in Johanniskirchen aufgewachsen, studierte Jazzgesang am Bruckner Konservatorium Linz und erhielt 1994 ein Stipendium an der Manhattan School of Music New York. Ihr Gesangsrepertoire reicht von Jazzstandards, Coverversionen von Pop-Klassikern bis hin zu eigenen Kompositionen. Auch als „Heimatsoundkünstlerin“ kann man sie erleben. 2002 erhielt Wahlandt den Newcomer-Preis der Süddeutschen Zeitung und des Bayerischen Rundfunks. 2006 erhielt sie den Preis des Goethe-Instituts. Konzerte in Korea, Singapur, Polen, Kroatien folgten. Einer ihrer Geniestreiche war 2013 die Gründung der Band „Die Drei Damen“. Mittlerweile hat sie über 20 CDs veröffentlicht, aktuell entsteht „Seams like Yesterday“ mit zahlreichen überraschenden Neuinterpretationen bekannter Songs, u. a „Highway to Hell“.


Einen Sonderpreis für ihr Lebenswerk erhielt in diesem Jahr Rut Kohn. Sie wurde 1937 in Trebusice/Tschechien geboren. 1979 kam Rut Kohn erstmals ins Rottal und wohnt seit 1990 dauerhaft in Figling bei Triftern. Ihre malerische Tätigkeit begann in München. Ihre erste große Ausstellung hatte sie 1983 im Pavillon des Alten Botanischen Gartens mit ihrem Werkzyklus zu Franz Kafka. Sie erhielt 1986 und 1988 Preise des Hauses der Kunst und 1991 den Seerosenpreis der Stadt München. 2006 wurde sie, als „Bedeutende tschechische Frau in der Welt“ ausgezeichnet. Ihr Werk ist geprägt von Zyklen, an denen sie laufend weiter arbeitet, u. a.: Franz Kafka (seit 1979), Bilder zum Alten Testament (seit 1986) usw. Rut Kohns Werke waren in ganz Europa in Ausstellungen zu sehen. 


Der Baukulturpreis ging 2023 an Sabine Ewert und Robert Neuberger aus München für die Sanierung des Wohn- und Geschäftshaus Stadtplatz 24 in Pfarrkirchen, ein Baudenkmal. 

2022

Über den Kulturpreis 2022 durfte sich der international renommierte Künstler Rudolf Huber-Wilkoff freuen. Nach seinem Studium an der Grafischen Akademie in München gehörte er schon bald zu den bedeutenden Vertretern der Neuen Figurativen Malerei in Deutschland. Seine eigenen Werke befinden sich u.a. im Museum of Modern Art New York. Huber-Wilkoff nutzt sein Netzwerk seit Jahrzehnten für eine umfassende Ausstellungstätigkeit: Im Schauraum K3 in Kottigstelzham bei Simbach bringt er regionale und internationale Künstler zusammen.


Jonas Schwarz und die Jugendarbeit des Trachtenvereins Pfarrkirchen wurden 2022 mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet. Der Trachtenverein Pfarrkirchen übernimmt seit vielen Jahren in der Stadt einen wichtigen Teil der Musikausbildung für Kinder und Jugendliche mit professionellem Unterricht in den Bereichen Musikalische Früherziehung, Blockflöte und Blasinstrumente. Der 27-jährige Dirigent des Nachwuchsorchesters Jonas Schwarz leistet hier besonders wertvolle Arbeit. Er spielt selbst zahlreiche Instrumente auf hohem Niveau und hat u. a. die Jugendleiterausbildung und einen Dirigentenkurs absolviert.

2021

Über den Kulturpreis durfte sich 2021 Reinhard Wimmer freuen, der 1998 in Pfarrkirchen den Club Bogaloo gründete. Auch wenn dieser 2019 seine Pforten schließen musste, tritt Wimmer bis heute unter dem Label „Bogaloo“ als Veranstalter in Erscheinung. Er holte und holt nach wie vor zahlreiche weit überregional bekannte Bands in den Landkreis, deren Bogaloo-Auftritte über Jahre hinweg immer wieder auch vom Bayerischen Rundfunk (Zündfunk) live übertragen wurden.


Der Nachwuchsförderpreis ging an die Band The Sonic Brewery. Die aufstrebende junge Band um Sänger Benno Olbrich, Gitarrist Jonathan Niederer, Bassist Andreas Aigner und Schlagzeuger Thomas Hamberger wurde 2017 gegründet. Das Debutalbum „Catch the Magic“ der vier Anfang 20-Jährigen erschien vor zwei Jahren und wurde auf Vinyl verlegt.


Den ersten Baukulturpreis des Landkreises erhielt Lorenz Bieringer: 2020 modernisierte und baute er bei Reut einen Vierseithof zu einem Event- und Seminarzentrum mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten aus – es entstand „Das Bieringer“ (Willenbach 22, 84367 Reut). 

2020

Der mit 2.500 Euro dotierte Kulturpreis für das Jahr 2020 ging an die Kulturblos´n Mariakirchen e. V. Der Verein, der 1991 gegründet wurde, verfolgt das Ziel, Kunst und Kultur in und um Mariakirchen zu fördern. Eine besondere Rolle spielt das Theater, das durch seine aufwendig inszenierte Mariakirchener Passion oder durch seine Freilichtaufführungen Bekanntheit erlangte. 


Über den Nachwuchsförderpreis durfte sich Daniel Allertseder aus Bad Birnbach freuen. Der 22-Jährige veröffentliche bereits im Teenager-Alter sein erstes Buch und war schon als Referent auf der Leipziger Buchmesse. Er betreibt nebenbei nicht nur eine eigene Literaturplattform, sondern hat auch in Bad Birnbach zwei literarische Veranstaltungsreihen ins Leben gerufen, „Literatur im Rottal“ und die „Kulinarischen Krimiabende“.

 

2019

Der Kulturpreisträger des Landkreise Rottal-Inn 2019 heißt Bernd Stöcker. Der Trifterner Bildhauer erhielt die Auszeichnung als international renommierter Bildhauer, dessen Werke in ganz Europa zu finden sind. Außerdem wurde sein Engagement als Organisator von Ausstellungen und Skulpturenwegen sowie der Hochwasserhilfe der Bildenden Künstler im Landkreis Rottal-Inn gewürdigt.


Den Nachwuchsförderpreis 2019 erhielt die junge Geigerin Anja Zogler. Sie ist in zahlreichen Orchestern und Ensembles des Landkreises aktiv und tritt auch solistisch auf. Beim Wettbewerb Jugend musiziert erhielt sie mehrere Preise.

2018

Im Jahr 2018 wurde der Kulturverein Eggenfelden mit dem Kulturpreis ausgezeichnet, der durch die Organisation verschiedenster Veranstaltungen in der Stadt Eggenfelden und im Kulturzentrum der Schlossökonomie Gern das Kulturleben im Rottal bereichert.


Den Kulturförderpreis erhielt die Geigerin Larissa Cidlinsky aus Eggenfelden, die eine erfolgversprechende Karriere begonnen hat und zudem das Kulturleben im Rottal mit der Organisation des Festivals „Eggenfelden-klassisch“ bereichert.

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