Vor kurzem lud die Betreuungsstelle des Landratsamtes zur jährlichen Arbeitsgemeinschaft für die Förderung der Zusammenarbeit in Betreuungsangelegenheiten, kurz ARGE, ein. Im Rahmen dieses Treffens kommen alle mit der rechtlichen Betreuung betrauten Organisationen und Personengruppen zusammen, darunter die Betreuungsstelle am Landratsamt Rottal-Inn, das Betreuungsgericht, der Betreuungsverein des Kreis-Caritasverbands Rottal-Inn sowie die rechtlichen Betreuerinnen und Betreuer. Die Verbesserung der Qualität rechtlicher Betreuung im Landkreis durch erarbeitete Standards, die Vernetzung und der fachliche Austausch sowie die Erfassung und Formulierung von Bedarfen an anderen Hilfen, die eine Betreuung ersetzen oder unterstützen können, stehen dabei im Fokus.
Bei dem Treffen wurde der Bericht aus dem Treffen mit den kreisansässigen Bankinstituten vorgestellt sowie der Stand der Betreuervergütungsreform besprochen. Theresa Nebl, Einrichtungsleiterin „Psychosoziale Beratung und Behandlung“ (PSBB) des Kreis-Caritasverbands Rottal-Inn, hielt einen Vortrag zu den Angeboten der PSBB und Suchtberatung der Caritas, worin sie für eine Sensibilisierung in Bezug auf Medikamentenverschreibungen und Mehrfachverschreibungen sowie eine Stärkung der Zusammenarbeit plädierte. Weitere Themen der Sitzung waren die Einwilligung des Betreuers bei gefährlichen ärztlichen Maßnahmen, die Voraussetzungen für die Aufgabe von Wohnraum und das konkrete Vorgehen bei Unterbringungen gem. § 1831 Abs. 1 BGB. Letztere werden durch das Gericht angeordnet, wenn eine Person sich selbst gefährdet. Bei Fremdgefährdungen können Betreuer nur die zuständigen Stellen wie z. B. die Polizei informieren.
Gemeinsam wurden Themen besprochen, die durch die Betreuungsstelle in der überörtlichen Arbeitsgemeinschaft Betreuungsrecht an der Regierung von Niederbayern angesprochen werden sollten. Hierunter fielen u.a. Anregungen zur Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes des rechtlichen Betreuers und Möglichkeiten zur Anpassung der Berufsbetreuerregistrierung.
Weiterhin wurde der Vorschlag unterbreitet, dass für die beruflichen Betreuerinnen und Betreuer regelmäßige Termine zur Fallbesprechung über die Betreuungsstelle organisiert werden. Der Betreuungsverein und die Betreuungsstelle werden zudem künftig regelmäßig einen Stammtisch für ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer anbieten.
Die Fachthemen sind auch als Fortbildung für die Betreuer gedacht. Dies dient der Verbesserung der Qualität der rechtlichen Betreuung im Landkreis und fördert die Vernetzung mit dem Hilfesystem vor Ort.
Im Zuge dessen möchte die Betreuungsstelle am Landratsamt auf die Möglichkeit hinweisen, sich selbst als Berufsbetreuer zu engagieren oder eine Betreuung im Rahmen eines Ehrenamts zu übernehmen. „Ganz essentiell ist es, herauszustellen, was ‚rechtliche Betreuung‘ überhaupt meint“, unterstreicht May-Britt Thießen von der Betreuungsstelle Rottal-Inn. „Eine rechtliche Betreuung ist eine Hilfe für Menschen, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung ihre rechtlichen Angelegenheiten nicht mehr selbstständig erledigen können. Ziel ist es, trotz der Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und die Rechts- und Handlungsfähigkeit zu bewahren“, weiß die Fachexpertin.
Sie interessieren sich für die selbstständige Tätigkeit als Berufsbetreuer oder die Übernahme einer Betreuung im Rahmen eines Ehrenamts? Am 3. Juni 2025 um 17 Uhr findet zudem eine Informationsveranstaltung im Landratsamt Rottal-Inn statt. Weitere Informationen folgen. Melden Sie sich gerne per E-Mail an betreuungsstelle@rottal-inn.de. Sollten Sie an der Veranstaltung nicht teilnehmen können, kann auch ein persönlicher Termin vereinbart werden.
Weitere Informationen zur Betreuungsstelle des Landkreises Rottal-Inn sind jederzeit unter www.rottal-inn.de/betreuungsstelle zu finden.
Bild (hinten v.l. bis vorne r.): Abteilungsleiter Sebastian Schneider, Andreas Oberberger, Richter am Amtsgericht Eggenfelden und Christoph Maier, Richter am Amtsgericht Eggenfelden, Christina Traurig, Sylvia Migliore, May-Britt Thießen und Barbara Bücherl von der Betreuungsstelle, Theresa Nebl, Einrichtungsleitung PSBB und Suchtberatung der Caritas und Sabina Smola von der Betreuungsstelle.