Veterinärämter Rottal-Inn und Passau tauschen sich über Bergung von Fallwild im Seuchen- bzw. Verdachtsfall aus
Um im Falle eines Seuchen- bzw. Verdachtsfalls mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest, kurz ASP, bei Wildschweinen für eine notwendige Bergung gewappnet zu sein, haben sich kürzlich das Veterinäramt des Landkreises Rottal-Inn und des Landkreises Passau fachlich ausgetauscht.
Vorrangiges Ziel bei der Bergung von Fallwild ist es, das ASP-Virus möglichst nicht weiter zu verbreiten. „Da der Erreger in großen Mengen im Blut infizierter Schweine vorhanden ist, muss insbesondere die Kontamination der Umwelt mit Blut verhindert werden. Deshalb muss der Tierkörper möglichst vollständig und ohne weiteres Austreten von bluthaltiger Flüssigkeit geborgen werden“, erklärt Dr. Philipp Plendl, Leiter des Veterinäramts im Landkreis Rottal-Inn.
Für den Einsatz sind Schutzkleidung sowie Bergungsmaterial und Vergrämungsmittel notwendig. Bergeteams bestehen aus mindestens zwei Personen, die zwingend speziell geschult sind. Zur Bergung dürfen keine Personen eingesetzt werden, die Kontakt zu Schweinehaltungen haben. Wie würde eine Bergung von Fallwild im ASP-Verdachts- oder Seuchenfall ablaufen? Nachdem die Schutzkleidung angelegt und der Fundort mit entsprechender Ausrüstung wie einer Wildwanne, einem Berge-Set und Desinfektionsmittel aufgesucht worden ist, wird eine Probe entnommen und das betroffene Tier geborgen. Nach der Vergrämung des Fundortes wird der Kadaver am Kadaversammelplatz entsorgt. Im Anschluss findet eine umfangreiche Reinigung und Desinfektion der Mehrwegmaterialien statt, darunter zum Beispiel die Transportwanne oder auch das Fahrzeug.
„Dieser Erfahrungsaustausch über Landkreisgrenzen hinweg ist ein ganz wesentlicher Teil unserer Arbeit“, betont Plendl. „Auch wenn Rottal-Inn ein ‚wildschweinarmer‘ Landkreis ist, so schadet es nicht, für den Ernstfall zu üben. Der Austausch mit Kollegen benachbarter Landratsämter ist hierfür ein ganz wichtiger Faktor, denn im eintretenden Fall einer Seuche müsste man auch überregional kooperieren. Daher gilt mein Dank den Passauer Kollegen für diese konstruktive Übung!“
Und auch Landrat Michael Fahmüller, der die Übung, die am Kreisbauhof Benk stattfand, besuchte, betonte: „Gerade bei so einem Sachverhalt wie Verdachts- bzw. Seuchenfällen im Veterinärwesen kann man nur von gegenseitigen Erfahrungen und Learnings profitieren. Vorbereitet zu sein, die notwendigen Handgriffe zu kennen und dies regelmäßig zu üben wird sich im Ernstfall, vor dem wir hoffentlich verschont bleiben, auszahlen – Prävention ist hierbei das A und O.“
Bild: Für den Ernstfall gerüstet sein: Vertreter des Veterinäramtes Rottal-Inn um Veterinäramtsleiter Dr. Philipp Plendl (r.) und des Veterinäramts Passau um Dr. Matthias Raz (2.v.r.) üben eine Bergung von Fallwild im Verdachts- bzw. Seuchenfall der Afrikanischen Schweinepest. Im Hintergrund bergen (v.l.) Thomas Lindlbauer und Ludwig Seidl vom Amtstierärztlichen Dienst ein betroffenes Wildschwein, in diesem Fall natürlich lediglich eine Attrappe. Mit dabei waren auch Landrat Michael Fahmüller (2.v.l.) und Abteilungsleiter Sebastian Schneider (l.).